„Auf Augenhöhe“?

Sechs Bilder zum russischen Krieg gegen die Ukraine
von Klaus Gebauer, Bonn

Eröffnung der Ausstellung am 30. September 2022 um 18.30 Uhr im MIGRApolis-Haus der Vielfalt

Acryl auf Leinwand 100 mal 150 cm; gemalt zwischen April und Juli 2022 als wütende Erklärung gegen einen europäischen Krieg, hinter dem mehr steckt als nur ein verrückter Staatsführer.

Dr. Klaus Gebauer, von 1979 bis 2005 fachlich zuständig für die Entwicklung von Lehrplänen in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern und Religionsunterrichten in allen Schulformen und Schulstufen in NRW, Politologe, Historiker und Pädagoge, hat seit seiner Schulzeit in den 50er Jahren am Aloisius-Kolleg und am Beethovengymnasien nie aufgehört zu zeichnen und zu malen.

Ein Zitat aus dem Deutschunterricht 1959 im „Beethoven“ am Rhein:
Krieg hautnah ist etwas anderes als Goethes:
„Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus.“
[Goethe, Faust I, Osterspaziergang, ein Bürger]

Der Krieg in der Ukraine und um die Ukraine ist uns heute nicht „weit“ und nicht „hinten“. 26 Jahre berufliche Arbeit für ein interkulturelles Deutschland, wollte Lehre sein aus dem menschlichen Desaster deutscher Urheberschaft; nationalistische Überhebung sollte verschwinden, statt dieser sollte Begegnung „auf Augenhöhe“ zur Maxime werden.

Die Bilder von Klaus Gebauer verstehen sich als gemalte Fragezeichen.

Gibt es eine „Augenhöhe“ mit dem russischen Führer und/oder mit seinen Untertanen, die wir herstellen und einhalten könnten? Der Begriff der „Begegnung auf Augenhöhe“ ist heute fester Bestandteil der Toleranzsprache. Hilft er weiter bei einem Gegenüber, das allein aufgrund seiner vergleichsweise großen Bevölkerungszahl und aufgrund eines imperialistisch zusammen-gekriegten Riesenterritoriums glaubt, etwas Besseres zu sein als die übrige Welt, und daraus ableitetet, diese Welt nach Belieben mit Krieg zu überziehen?

PRESSEMITTEILUNG-zur-AUSSTELLUNG.pdf