Syrien am Scheideweg – Herausforderungen und Perspektiven

Bilder: Hıdır Çelik

Studientag am 11. Oktober 2025 im Haus der Evangelischen Kirche in Bonn

Mehr als 100 Teilnehmende nahmen an der Konferenz in Bonn teil, auf der Experten und Vertreter verschiedener syrischer Gruppen über die Zukunft Syriens und Rojavas diskutierten. Sie wurde in Kooperation von der Evangelischen Akademie Rheinland und NAVEND – Zentrum für Kurdische Studien“ organisiert.

Bei der Veranstaltung wurden Themen wie „der Aufbau eines demokratischen und dezentralisierten Syriens“, „die Gewährleistung der Frauenrechte“ und „die Rechenschaftspflicht des Assad-Regimes für seine Verbrechen“ behandelt.

Dr. Hıdır Çelik, der die Veranstaltung organisiert hatte, sagte als Vertreter des Evangelischen Migrations- und Flüchtlingsarbeit /EMFA) / Integrationsagentur in Bonn:

„Unser Ziel ist es, die Situation des syrischen Volkes hier in Deutschland der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Was geschieht in Syrien? Wie wirkt sich das auf das Leben von Menschen aus verschiedenen Kulturen aus? Diese Frage betrifft auch die Syrer in Deutschland ganz unmittelbar. Rund 1,2 Millionen Syrer leben hier, die meisten sind seit 2015 als Flüchtlinge gekommen. Unter ihnen sind auch viele Kurden und Angehörige verschiedener Minderheiten.“

Der drusische Politiker und Aktivist Omar Alkadamani, der an der Veranstaltung teilnahm, betonte in einer Erklärung gegenüber Rûdaw die Bedeutung der Solidarität zwischen Kurden und Drusen:

„Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren, insbesondere zwischen Kurden und Drusen, ist äußerst wichtig. Diese Solidarität muss ausgebaut werden, denn diese Gruppen haben ähnliche Erfahrungen gemacht und viel mehr Gemeinsamkeiten, als wir denken. Die Gefahr einer erneuten Völkermordkampagne gegen die Jesiden und Kurden gilt auch für die Drusen.“

Die jesidische Schriftstellerin und Journalistin Arîn Ceefer, die bei der Veranstaltung das Wort ergriff, wies auf die Traumata hin, unter denen die Bevölkerung leidet:

„Wenn es zu einer solchen Spaltung kommt, wird es zu einer dauerhaften Zersplitterung der Gesellschaft kommen. Die Menschen sind von Angst erfüllt, und diese Wunde wird nicht so leicht verheilen. Es gibt immer noch einen tiefen Schmerz, der nicht verheilt ist.“

Der Nahost-Experte Dr. Nesîf Neîm bewertete die jüngsten Entwicklungen in Syrien auf internationaler Ebene und hob insbesondere die Rolle der Regierung in Washington hervor:

„Die USA positionieren ihre politischen und diplomatischen Aktivitäten in der neuen Phase Syriens neu. Gleichzeitig ist auch eine Veränderung in der internationalen Haltung der neuen Regierung in Damaskus zu beobachten. Bemerkenswert ist, dass dieser Wandel in zwei Phasen stattfand: Die erste Phase war vor dem Treffen zwischen Schara und Trump in Riad, die zweite Phase folgte nach diesem Treffen. Syrien ist weiterhin auf der Suche nach Gerechtigkeit und Ausgewogenheit“.

Am Ende der Veranstaltung hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Fragen zu stellen und ihre eigenen Einschätzungen zu teilen.